Eine Gruppe von 10 Personen macht einen einwöchigen Urlaub auf einem Hausboot. Kann das gut gehen? Es ist sicher nicht so einfach ein Hausboot zu manövrieren. Wird es langweilig? Immerhin tuckert man mit nur 5-10 km/h die Wasserstraßen entlang. Kommt jeder auf seine Kosten? Nach meiner anfänglichen Euphorie “Ein Hausboot Trip war immer schon mein Traum!”, kamen mir kurz vor Antritt unserer Reise doch so manche Bedenken. Aber das war absolut unnötig, wie sich bald herausstellte.
Holland liegt zum Teil sogar unter dem Meeresspiegel. Es ist also ein sehr flaches Land. Trotzdem hat es viel zu bieten. Unsere Strecke führte uns entlang wunderschöner Häuser und Gärten. Von alten Herrenhäusern, über klassischen Bauten bis hin zu topmodernen Villen wurde uns alles geboten. Was die Häuser aber allesamt vereinte, waren ihre top gepflegten und traumhaft bepflanzten Gärten. So viele üppig blühende Hortensien habe ich noch nie gesehen! Egal ob in der Stadt oder außerhalb, jederorts wurde dieser Tage das kühle Nass für eine Abkühlung genutzt. Wir hatten unglaublich schönes Wetter! Jeden Tag Sonnenschein und zwischen 25-30 Grad.
Fakten über die Reise
Organisation: Terramarin / Bootsmesse Tulln
Unser Reisetermin: 14.7. – 21.7.18
Teilnehmer: 3 Familien – 7 Erwachsene, 3 Kinder (11, 13, 15)
Bootstyp: Horizon 5 – 5 Doppelkajüten jeweils mit Dusche und WC (zugelassen für 10-12 Personen) ich würde es aber für maximal 10 Personen empfehlen.
Kosten inkl. Versicherung und Sprit: ca. € 6.000 (Wir hatten direkt auf der Bootsmesse in Tulln gebucht und kamen daher in den Genuss eines Messerabattes)
Tour: Vinkeveen – Utrecht – Gouda – Leiden – Leimuiden – Weesp – Vinkeveen
Unser Tagesablauf am Hausboot
Morgens vor dem Frühstück starteten wir mit einem schweißtreibenden 10-Minuten Workout. Danach machten wir Squats zu dem Lied “Bring Sally up….” und bekamen anschließend von Anna eine Yoga Lesson mit darauffolgender Meditation. Okay zugegeben, nicht jeder Morgen sah so aus, aber wir schafften dieses Sportprogramm ungefähr 3 Mal ;)
Ein wenig Sport zwischendurch war auch dringend angesagt, da man sich am Boot nicht wirklich bewegen kann, wir aber trotzdem reichlich gegessen hatten. Wir starteten den Tag mit einem reichhaltigen Frühstück, das auch in einem 5-Sterne Hotel nicht besser sein könnte! Am frühen Nachmittag dann ein leichter Snack, meist ein bunter Salat und abends haben wir die holländischen Restaurants getestet.
Zwischen den Mahlzeiten wurde gechillt, gelesen, geschlafen, geplaudert, gespielt und das eine oder andere Gläschen Wein oder Bier getrunken.
Mein Fazit:
Es war einer meiner schönsten Urlaube so far!! Absolut empfehlenswert! Holland ist ideal für die erste Hausboot Tour, da die Strecken zwischen den Städten kurz und abwechslungsreich sind. “a vriendelijk way to vacation”.
Good to know:
- Wenig Stauraum. Nehmt zusammenlegbare Reisetaschen mit. Koffer sind absolut ungeeignet!
- Angegebene Fahrtzeiten können stark variieren aufgrund von Wartezeiten bei Brücken und Schleusen.
- Achtung Tidenhub! Laut Info vom Bootsverleiher “Le Boat” gibt es diesbezüglich scheinbar noch keine Erfahrungen. Bisher gab es dieses Problem in Holland noch nicht. Wir lagen in Gouda außerhalb vom Zentrum, da die Schleuse bereits geschlossen war. Wir waren von 7 Uhr abends bis ca. 7 Uhr früh immer wieder fallendem und steigendem Wasserlevel von ca. 1-2 Meter ausgesetzt. Daher mussten die Leinen alle 1-2 Stunden angezogen oder locker gemacht werden.
- “Gewässerkarten-App” + Flusskarte vorab einlesen, um Brückenbreiten bzw. -höhen, Anlegestellen zu kennen
- Fahrräder immer absperren! (Uns wurde eines gestohlen. Wir hatten 3 gemietet, aber nur 1 Fahrradschloss erhalten. Uns entstanden aber keinerlei Schwierigkeiten wegen des gestohlenen Rades.)
- Starterpaket = Lebensmittel für die ersten Tage: Das haben wir nicht in Anspruch genommen, da es auf der Strecke immer wieder Einkaufsmöglichkeiten gab.
- Gegebenenfalls von zuhause mitnehmen: Stoffsackerl zum Einkaufen; Kluppen/Wäscheklammern und ähnliches zum Verschließen von offenen Packungen, Aufhängen von nassen Geschirrtüchern; Geschirrtücher (es waren 2 Stk. an Board), eventuell scharfe Messer. Am besten vor dem ersten Einkaufen checken was alles an Board ist.
- Genügend Kleingeld einpacken für Schleusen-/Brückengebühr und Duschen in den Marinas.
- Zum Manövrieren eines Hausbootes sind keine Vorkenntnisse nötig. Quasi jeder darf ein Hausboot lenken. Allerdings würden wir dringend empfehlen, dass euer Skipper zumindest Grundkenntnisse in der Schiffahrt hat. Unser Skipper hat Befähigungen für Motor- & Segelboote auf nationalen und internationalen Gewässern. Bei dieser Bootsgröße war das absolut von Vorteil!
- Stundenlang am Steuerrad zu stehen ist zwar körperlich keine Herausforderung, aber durchaus ermüdend. Vor allem, wenn man eventuell noch Karten lesen muss. Daher mein Rat, einen Co-Skipper mitnehmen!
- Kein Schlauch oder Kübel an Board – zwischendurch kommt es vor, dass das Boot von Vogeldreck etc. gereinigt werden muss.
- Tankentleerungs-Stationen bzw. Pump-out-Stations waren zum Teil defekt, daher problematisch.
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