In den letzten Wochen haben mir ständige Ups und Downs zu schaffen gemacht. Andauernde Selbstzweifel, Selbsthass, Stress,… Natürlich ist es mir schon mal so gegangen. Wer kennt das nicht? Während der Pubertät geht’s einem ja fast täglich so. Aber dass ich mit 20 immer noch so extreme Tiefs erlebe, hätte ich mir nicht gedacht. Ich kann meine Gedanken einfach nicht sortieren und bekomme einfach keinen klaren Kopf über meine momentane Situation – das ist es wahrscheinlich, was mir die meisten Sorgen bereitet. Was ist los mit mir und warum geht es mir so? Wie soll/kann ich mein Leben verändern, damit aus meiner emotionalen Achterbahnfahrt ein simples Kinderkarussell wird?
Reset
Kennt ihr dieses Gefühl, dieses Verlangen nach einer Veränderung? Diesen Wunsch und Drang, den “Reset-Knopf” zu drücken? Schon als Kind hatte ich die Angewohnheit, ständig neue Dinge auszuprobieren und andauernd etwas zu verändern. Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich früher mein Zimmer umgestellt habe. Es war zwar nur ca. 11 Quadratmeter groß, aber ich hab umgestellt wie ein Profi.
Seit ich mit YouTube angefangen habe, hatte ich diesen Drang nicht mehr. Endlich habe ich etwas gefunden – ein Hobby – das mir wirklich gefällt und an dem ich jetzt schon fünf Jahre lang arbeite. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass jetzt der Punkt gekommen ist, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Heute habe ich ein Video von Kalel gesehen, in dem sie meint, sie fühle sich in die Enge gedrängt. Ihr geht es so wie mir: Jahrelang hat sie alles mit dem Internet geteilt und war so zu sagen ein “Produkt” – ihr Leben war ein “Produkt”. Ich kann mich wirklich gut mit ihr und ihrer momentanen Lage identifizieren. Ich verdiene mein Geld damit, anderen Personen Einblicke in mein Leben zu verschaffen… irgendwie komisch. Natürlich hat es auch positive Seiten – es gibt mir die Möglichkeit, mich mit einer großen online Community auszutauschen, ich werde auf Reisen eingeladen und sammle so viele tolle Erfahrungen. Aber alles hat auch seine Schattenseiten.
Don’t worry about what I’m doing. Worry about why you’re worried about what I’m doing!
Wenn man selbst nicht so sehr in der Öffentlichkeit steht wie ich, dann kann man sich das vielleicht nicht so gut vorstellen. Ich kann zwar entscheiden, was und wie viel ich teile, aber im Endeffekt ist nichts “zensiert genug” und “perfekt genug” für die Kritiker, die da draußen im Netz herumschwirren. Mal ist mein Verhalten zu eingebildet und positiv, dann wiederum zu negativ und depressiv. Mal bin ich nicht nachhaltig genug, dann wiederum betone ich es viel zu oft, dass ich vegan bin. The list goes on. Ja klar, damit muss man rechnen, wenn man YouTuber bzw. Blogger ist, aber ich denke in solchen Situationen immer an einen Spruch, den mir meine Mama letztens geschickt hat.
How to win at life: Let people do what they need to do to make them happy, mind your own business and do what you need to do to make you happy. The end.
Ist das so schwer? Klar, auch ich denke mir oft meinen Teil, wenn ich ein Video schaue oder durch den Instagram Feed einiger Blogger scrolle, aber ich würde es ihnen nie sagen. Denn meistens ist es in keinster Weise konstruktiv, meistens würde es ihnen den Tag versauen und meistens denke ich mir solche Dinge nur dann, wenn es mir selbst schlecht geht. Und ich möchte niemanden schlecht machen, nur weil es mir nicht sonderlich gut geht.
YouTube oder Blog
Mir fällt es tausendmal leichter, darüber in Form eines Blogposts zu berichten. Erstens weil ich auf diese Weise genau überlegen kann, welche Message ich übermitteln will und zweitens weil ich unglaublich tolle und nette Leser habe, die mich – wie ich finde – meistens verstehen. YouTube ist leider ein Ort, wo sich viele negative Leute herumtreiben. Manche Leute schauen Videos nur, um dann einen negativen Kommentar abzugeben. Was ich witzig finde: Kaum geht eines meiner Videos online, habe ich in kürzester Zeit schon einige Dislikes. Like what?
Wie geht es weiter?
Ich weiß es nicht. Wenn ich meine “Ups” habe, bin ich guter Dinge, dass es mit YouTube wieder wie gehabt weitergeht, aber dann verlässt mich die Motivation schnell wieder. Es sind einfach immer noch so viele Fragen in meinem Kopf, die mich davon abhalten: Will ich mir das wirklich antun? Will ich mich so angreifbar machen und jedes kleinste Detail mit dem Internet teilen? Was hält mich davon ab, einfach “tschüss YouTube” zu sagen?
Ich habe Spaß daran – das hält mich davon ab. Ja natürlich verdiene ich Geld mit YouTube, aber mein Einkommen kommt – ob ihr es glauben wollt oder nicht – nur zu einem kleinen Teil von YouTube. Darauf kann ich gerne verzichten. Worauf ich aber nicht verzichten kann, sind die schönen Erinnerungen, die ich mit meinen YouTube Videos erzeuge. Später einmal kann ich mir all die Videos anschauen und lächeln (oder weinen).
Um die Wahrheit zu sagen: Ich habe einfach Angst und ich kann mit Kritik nicht umgehen – das muss ich zugeben. Ich weiß zwar, wie ich damit umzugehen habe, bin aber zu emotional und unsicher, um dieses Wissen tatsächlich anzuwenden und die “Hater” zu ignorieren. Ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen. Ich habe Angst, nicht nachhaltig genug zu sein. Ich habe Angst, dass Leute meine Entscheidungen nicht akzeptieren.
Ja, mein Leben ist in der Öffentlichkeit und ja, ich teile viele Details mit fremden Menschen. Da muss man nunmal damit rechnen, dass nicht alle meine Entscheidungen, Einstellungen oder sogar meine Persönlichkeit gut finden. Aber gibt es ihnen automatisch das Recht, über mich zu urteilen? Sind die Blogger und YouTuber die Punchingballs des Internets? Und wie schafft man es, als “Punchingball” den “Punches” standzuhalten – unabhängig von der Tagesverfassung?
Ich bin schon sehr gespannt auf eure Kommentare!
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